Life has many loves
but only one grand passion
Historic Car Racing
Peter wurde am 13. Januar 1953 als zweites Kind von Hans und Nelly Studer in Obfelden
geboren. Mit seiner 2 Jahre älteren Schwester Esther wuchs er dort auf.
Schon als Peter noch ein kleines Kind war zeigte sich, dass er eindeutig einen
Schutzengel haben musste, der auf ihn aufpasste:
Einmal fand man noch rechtzeitig heraus, dass er eine Blinddarmentzündung hatte und einmal
fiel er vom Balkon im 2. Stock.
Das Leben schien noch viel vor zu haben mit ihm. Und schon bald zeigte sich seine grosse
Passion: Sie begann mit Spielzeugautos. Peter sammelte sie, er verschönerte sie
mit Leidenschaft und verkaufte oder schenkte sie weiter.
Mit seinem Vater baute Peter Tretautos und als er alt genug war, wandte er sich den Töffli
zu, die er mit der gleichen Innigkeit restaurierte und zwäg machte.
Peter entschied sich jedoch seine Leidenschaft nicht zum Beruf zu machen, sondern er wählte eine
Lehre als Hochbauzeichner aus und besuchte anschliessend die Bauführerschule.
Mit 17 Jahren am 30. Mai, also genau heute vor 48 Jahren, lernte Peter die damals 16-jährige
Doris Rüegg an einem Musikfest in Bremgarten beim Tanz kennen. Die beiden
trafen sich von da an immer wieder, gingen gemeinsam nach Zürich in den
Ausgang, zum Tanz oder ins Kino.
Doris wusste worauf sie sich einliess. Peters Leidenschaft für seine Autos prägte ihre
Beziehung von Anfang an. Er kaufte alte Autos und restaurierte sie mit
Leidenschaft.
Mit 23 Jahren heirateten die beiden und zogen in eine Genossenschaftswohnung nach
Birmensdorf.
Peter war mutig und beschloss sich als Architektberuflich selbständig zu machen. Sein
erstes Projekt war sein eigenes Haus und das Haus seiner Schwiegereltern und seinem
Schwager. Dank diesem gelungenen ersten Wurf bekam Peter viele Kunden.
Es zeigte
sich, dass Peter als Architekt sehr beliebt war, da er immer auf die Wünsche
seiner Bauherren einging und ausserdem darauf achtete, dass der Bau praktisch
war.
1982 kam Peters erste Tochter Francesca auf die Welt und 1988 Stefanie.
Nicht nur für Doris, sondern auch für seine beiden Töchter war es ganz normal, dass man
viele Wochenende und Ferien auf der Rennstrecke verbrachte. Diese zahlreichen Ausflüge
mit dem Camper waren für die Familie sehr schön und führten sie durch ganz
Europa.
Durch die Autorennen entstanden viele wertvolle Freundschaften. Obwohl es ein Wettkampf
war, half man sich stets gegenseitig und liess die Abende gemeinsam ausklingen
bei selbstgemachtem Pilzrisotto oder Fondue.
Ein ganz besonderes Highlight waren die Ferien auf dem Campingplatz in der Nähe von
Venedig oder in der Camargue. Hier wurden Velotouren unternommen, Sandburgen
gebaut, Muscheln gesucht, Boccia gespielt und Siesta gemacht.
Man würde es kaum glauben, aber der Rennsport rettete Peters Leben. Oder war es vielleicht
wieder sein Schutzengel? Für die Rennlizenz musste Peter als
junger Mann einen Gesundheitscheck machen und nur deshalb fand man heraus, dass
sein Blutdruck gefährlich hoch war. Glücklicherweise konnte er erfolgreich
behandelt werden.
Peter lebte seine Freude an seinen Oldtimern, insbesondere Lotus, voll und ganz aus, nahm
an Autorennen und Bergrennen teil. Er holte einen Titel nach dem andern im In-
und Ausland. Zum Beispiel holte er mehrmals den Saisonsieg in den französischen
Bergrennen, wurde im Jahr 1998 und 2004 Europameister mit dem Lotus Formel 2
und gewann im Jahr 2013 und 2014 mit seinem Formel 1 die HGPCA. [diese Abkürzung HGPCA wird englisch
ausgesprochen]
Er war übrigens einer der wenigen, der kein eigenes Mechanikerteam an die Rennen brachte,
sondern seine Familie und vielleicht noch einen Freund. Überhaupt machte er
alles an seinen Autos selbst, ausser am Motor. Denn er pflegte zu sagen: „Ich
ziehe alle Schrauben selbst an, dann weiss ich, wen ich an der Nase nehmen muss“.
Peter versuchte sein handwerkliches Geschick auch an seine Töchter weiterzugeben. Und
brachte ihnen bei, einfach mal selbst den Schraubenzieher in die Hand zu
nehmen. Gewissenhaft und mutig zu sein, war ihm wichtig.
Der gefürchteste Konkurrent war Peter in Rennen, in denen es regnete. Je stärker
der Regen, desto mehr kam es auf das fahrerische Geschick an und weniger auf
die Leistung des Autos. Unglaublich feinfühlig lenkte Peter seinen Wagen, er
war eins mit dem Auto.
Peters grösster Traum war am historischen Rennen in Monaco teilzunehmen. Dieser Traum
wurde im Jahr 2014 Wirklichkeit als er in seinem Joe Siffert Lotus Formel 1
durch die engen Kurven bretterte. Auch hatten die Gewinnerkränze stets eine
ganz grosse Bedeutung für ihn. So wünschte er sich ausser Blumen auch
Autoteile, Kränze und Pneus auf seinem Grab.
Im Februar 2016 folgte Peters schwerer Schicksalsschlag: Er bemerkte eine Gesichtsfeldeinschränkung und
das Tippen auf der Tastatur fiel ihm plötzlich schwer. Seine Frau vereinbarte
einen Termin beim Arzt, welcher ihn gleich ins Spital überwies. Dort stellte
sich heraus, dass Peter einen Hirntumor hatte. Für seine Familie brach eine
Welt zusammen. Peter zeigte sich jedoch trotz der Diagnose sehr zuversichtlich.
Er wollte sogar einen Tag nach seiner komplizierten Hirn-Operation wieder auf
die Baustelle um seine Pflichten als Architekt wahr zu nehmen. Zum Glück konnte
der Hirntumor gut entfernt werden und nach der kurzen Zeit auf der
Intensivstation folgten die Reha in Bellikon und 33 Bestrahlungen.
Auch in dieser Zeit zeigte sich, dass Peter gute und treue Freunde hatte. So viele Menschen
waren da in dieser schweren Zeit und standen der ganzen Familie bei. Auch praktisch
wurde die Familie unterstützt: Freunde von Peter fuhren mit ihm zur
Bestrahlung.
Peters Zuversicht und seine kämpferische Einstellung gaben ihm und seiner Familie
Halt. Er glaubte immer an eine Heilung und dass alles wieder gut kommt. So
baute er auch den Turm fertig für seine geliebte Doris, denn er wusste, wie
sehr sie sich immer wünschte, in einem Turm zu leben.
Leider stellte sich im Juni 2017 heraus, dass der Tumor zurückgekommen war und auch
mit Chemotherapien liess er sich nicht aufhalten.
Im September letzten Jahres konnte Peter stolz seine Tochter Stefanie vor den Traualtar
führen und Francesca und ihrem Partner half er ihren Traum vom Haus zu
verwirklichen.
Die Wochen vergingen und Peters Gesundheit litt immer mehr. An Weihnachten wurden seine
Lähmungserscheinungen immer schlimmer und er musste sich damit abfinden, dass
er von nun an auf einen Rollstuhl angewiesen war.
Im Rollstuhl
zu sein war für Peter anfangs schwierig, da er bis jetzt immer sehr aktiv war
und nun auf Hilfe von anderen angewiesen war.
Seine Freunde und Familie waren aber immer für ihn da. Mit ihrer tatkräftigen
Unterstützung, kleinen und grossen Aufmerksamkeiten und lieben Gedanken gaben
sie Peter Kraft und Zuversicht. Besonders Jean versuchte Peters Leben so mobil wie
möglich zu halten und verbrachte unzählige Stunden mit ihm beim „Chlüttere“ in
der Garage.
Vor wenigen Wochen gestand sich Peter ein, dass sein Leben enden würde und er wünschte sich
ein Abschiedsfest. Seine Familie fand aber diese Betitelung zu traurig. So erfüllten
sie seinen Wunsch, ein Garagenverkauf zu machen.
Leider verschlechterte sich Peters Zustand mit einem Mal so rapide, dass er ins Spital
Aarau musste und nicht mehr am Garagenverkauf teilnehmen konnte.
Tags darauf,
am Sonntagabend, verstarb er still und leise, seine Frau Doris hielt seine Hand
bis zum Schluss.
Peter Studer wird uns als ein Menschin Erinnerung bleiben, der seine Passion auslebte und
seine Träume verwirklichte. Solang es noch einen kleinen Funken Hoffnung gab,
war Aufgeben niemals eine Option für ihn.
Im Abschied dankte er seiner Familie und erklärte ihnen, dass er sein Leben leben und seine Träume
verwirklichen konnte. Und er dankbar sei für das was war.